Somatic Experiencing (SE)®

 

 

 

Wie arbeitet Somatic Experiencing mit Traumata?

 

Einladung an das autonome Nervensystem
Somatic Experiencing (SE)® arbeitet vor allem mit der körperlichen Reaktion auf traumatische Ereignisse. Es wendet sich dabei an das für Trauma zuständige autonome Nervensystem. Dieses ist nicht dem bewussten Willen unterworfen. Es kann nur eingeladen werden – durch wertfreie Aufmerksamkeit.

 

Elemente im Bewältigungsprozess
Im Mittelpunkt der Arbeit von SE mit Traumata steht das Nach- und Aufspüren (tracking) von Körperempfindungen und -impulsen, Emotionen, inneren Bildern, Gedanken und Überzeugungen. Weitere wesentliche Elemente im Bewältigungsprozess sind die Aktivierung von Ressourcen, Pendeln zwischen Traumaspuren im Körper und Ressourcen, Zentrierung und Erdung, Aufgreifen von Körperimpulsen und Titration, also kleinschrittiges Vorgehen.

Entscheidend ist, dass das Nervensystem eingefrorene Energie in kleinen Dosen „auftauen“ und schrittweise entladen kann. Durch diese kontrollierte Entladung wird eine mögliche Retraumatisierung, also ein erneutes Überwältigt werden, vermieden. Die tief verankerten Nachwirkungen des Traumas im Körper können sich schonend auflösen. Trauma bedingte Erstarrung wandelt sich in ein Gefühl von Handlungsfähigkeit, von Ich kann nicht zu Ich kann.

 

Das Trauma wird neu verhandelt
Mit Somatic Experiencing (SE)® wird das Trauma körperlich, geistig und emotional neu verhandelt. Dabei verändert sich nach und nach das Körpergefühl hin zu mehr Sicherheit und Präsenz. Diese natürliche Wachsamkeit im Körper wirkt sich positiv auf Gedanken, Gefühle, Emotionen und Überzeugungen aus.

Ein Trauma ist verarbeitet und integriert, wenn man daran denken und darüber sprechen kann, ohne dass das Nervensystem in Stress gerät. Es wird zu einer Erfahrung, die nicht länger das Leben bestimmt.

Wie läuft eine Somatic Experiencing Sitzung ab?

„Der Schlüssel zur Traumabewältigung ist nicht, das Trauma wieder zu erleben,
sondern neue Erfahrungen im Körper zu schaffen.“ Dr. Peter A. Levine

Trauma als das sehen, was es ist

 

Eine SE-Sitzung wird durch die Grundhaltung geprägt, dass Trauma keine Krankheit oder Störung ist. Die körperliche und seelische Reaktion auf ein traumatisches Ereignis ist eine normale Reaktion auf ein unnormales Ereignis.

In Somatic Experiencing (SE)® geht es darum, die Verbindung zu sich selbst und zum eigenen Körper wieder aufzunehmen, denn nach einem Trauma ist der Körper zum Gegner geworden. Er produziert Symptome, die unerklärlich sind und das Leben einschränken. Daher ist Aufklärung ein wichtiger Bestandteil einer SE-Sitzung. Sie hilft zu verstehen, wie bestimmte Symptome mit erlebten Traumatisierungen zusammenhängen.

 

Man muss das Trauma nicht erneut durchleben

 

In einer SE-Sitzung lernen Sie, in der Gegenwart verankert zu bleiben, während Sie über vergangene traumatische Erfahrungen sprechen. Dabei könnten zu viele Details das Empfinden von Gefahr im Körper verstärken und retraumatisieren, denn Trauma entwickelt einen Sog, in dem man sich verlieren kann.

SE geht daher einen anderen Weg. Wir aktivieren Ressourcen, die in der damaligen Situation fehlten, und spüren ihnen im Körper nach. Je nach ihrem beruflichen Hintergrund setzen SE-Anwender*innen dabei Gespräch, Berührung, Bewegung oder kreative Methoden ein.

Im Pendeln zwischen diesen Ressourcen und der überwältigenden Erfahrung wird nach und nach die im Nervensystem gebundene Überlebensenergie gelöst. Die Veränderung erfolgt ganz bewusst in kleinen Schritten, damit der Organismus sie gut integrieren kann. Dabei muss man das Trauma nicht erneut durchleben.

 

Neue Erfahrungen im Körper geben Sicherheit

 

Behutsam in der SE-Sitzung zum Spüren angeleitet, verfeinert sich mit der Zeit Ihre Körperwahrnehmung. Die unbewusste Fixierung auf das Trauma löst sich und Sie erkennen immer leichter, wenn Ihr Körper beginnt, sich zu regulieren. Diese Fähigkeit nehmen Sie in Ihr tägliches Leben mit. Allmählich schaffen neue Erfahrungen im Körper ein anderes, sicheres Lebensgefühl. Die Selbstregulation, der natürliche Rhythmus von Ladung und Entladung, Anspannung und Entspannung, kann sich entfalten.

In Somatic Experiencing (SE)® ist es möglich, inhaltsfrei zu arbeiten, wenn z.B. ein Thema zu belastend erscheint oder Ereignisse nicht erinnert werden. Wir orientieren uns an aktuellen Gefühlen und Körperempfindungen. Es genügt, dass der Körper sich erinnert.

Auch nach Jahren, sogar Jahrzehnten, kann man mit SE traumatische Erlebnisse verarbeiten und integrieren. Es ist nie zu spät.

 

seit 2022

Traumaheilung durch Somatic Experiencing (SE)®

3-jährige Fortbildung nach Peter Levine

an der UTA-Akademie Köln